Auch im neuen Jahr heben viele Krankenkassen den Zusatzbeitrag an. Positiv aber: Viele der größten Anbieter halten 2022 ihren Zusatzbeitrag stabil. Wenn die Kasse den Beitrag anhebt, kann man wechseln.
Welchen Zusatzbeitrag müssen gesetzlich Versicherte 2022 zahlen? Diese Frage beschäftigt womöglich viele Mitglieder der Krankenkassen, nachdem sogar der GKV-Spitzenverband vor explodierenden Kosten im Gesundheitssystem gewarnt hat: und folglich vor Teuerungen. Tatsächlich müssen, Stand jetzt, rund 18 Millionen Versicherte höhere Zusatzbeiträge zahlen, so berichtete kürzlich t-online.de. Demnach haben 12 der 98 gesetzlichen Kassenanbieter ihren Beitrag heraufgesetzt.
Zu jenen, die den Beitrag anheben, zählen mehrere Ortskrankenkassen. So müssen etwa Versicherte der AOK Baden-Württemberg und der AOK Bayern künftig einen Zusatzbeitrag von 1,3 Prozent zahlen, während er jetzt noch bei 1,1 Prozent liegt. Bei der AOK Nordost steigt er gar von 1,5 Prozent auf 1,7 Prozent. Auch die AOK Sachsen-Anhalt verlangt künftig mehr: liegt bei den Kosten aber deutlich unter dem Bundesschnitt der Kassen: Statt 0,6 Prozent heißt es künftig 0,8 Prozent extra.
Zur Erinnerung: Die Krankenkassen müssen alle den Allgemeinen Beitragssatz von 14,6 Prozent berechnen. Reicht das Geld nicht aus, das sie aus Mitgliedsbeiträgen und dem Gesundheitsfond bekommen, dürfen sie einen kassenindividuellen Zusatzbeitrag berechnen. Allgemeiner Beitrag und Zusatzbeitrag werden zu gleichen Teilen von Arbeitgeber und -nehmer finanziert.
Große Anbieter halten Beitrag stabil
Positiv dürfte viele Krankenkassen-Mitglieder aber stimmen, dass die größten deutschen Krankenversicherer ihren Zusatzbeitrag auch 2022 stabil halten. So etwa die Techniker Krankenkasse (TK), mit mehr als elf Millionen Versicherten Branchenprimus. Der Zusatzbeitrag bleibe im kommenden Jahr stabil bei 1,2 Prozent, teilt der Versicherer auf seiner Webseite mit. In Summe müssen dann weiterhin 15,8 Prozent an Krankenkassen-Beitrag gezahlt werden.
Ebenfalls stabil bei 1,2 Prozent liegt der Zusatzbeitrag bei der AOK Plus. Das dürfte man vor allem in Sachsen und Thüringen positiv aufnehmen, denn in diesen beiden Bundesländern ist die Ortskrankenkasse mit 3,4 Millionen Versicherten regional größter Anbieter. Auch hier liegt der Krankenkassen-Beitrag entsprechend bei 15,8 Prozent.
Eine der Marktgrößen ist die Barmer mit neun Millionen Versicherten. Sie hält den kassenindividuellen Zusatzbeitrag 2022 zwar ebenfalls stabil, aber hier müssen Versicherte schon 1,5 Prozent extra zahlen. Derselbe Zusatzbeitrag wird – wie im Vorjahr – bei der DAK Gesundheit fällig.
Im Zweifel wechseln
Hebt eine Krankenkasse den Zusatzbeitrag an, kann man sich einen neuen Anbieter suchen. Seit 2021 ist das deutlich einfacher geworden: einfach eine neue Krankenversicherung abschließen, diese übernimmt die Kündigung gegenüber dem alten Anbieter. Erhöht die Krankenkasse den Beitrag, besteht ein Sonderkündigungsrecht bis zum Ende des Monats.
Der Zusatzbeitrag sollte aber nicht das einzige Kriterium für eine Krankenkasse sein. Wer mit seinem Anbieter gute Erfahrungen gemacht hat, einen guten Service genießt und Ansprechpartner vor Ort hat, sollte überlegen, ob ihm dies nicht den Mehrbetrag wert ist. Auch im Leistungskatalog der Kassen gibt es durchaus Unterschiede. Im Zweifel hilft ein Beratungsgespräch, über den Unterschied zwischen den Krankenkassen im Bilde zu sein.