Die Erweiterung des Fahrerkreises in der Kfz-Versicherung kann den Versicherungsbeitrag um bis zu 54 Prozent erhöhen, zeigen Berechnungen eines Vergleichsportals. Besonders die Mitversicherung von Fahranfängern treibt die Kosten in die Höhe, während die Mitversicherung eines Partners oder Ehegatten den Beitrag sogar um durchschnittlich vier Prozent senken kann.
Erweiterung des Fahrerkreises und ihre Auswirkungen
Wie wirkt sich die Erweiterung des Fahrerkreises auf die Versicherungsprämie aus? Das wollte ein Online-Vergleichsportal in Erfahrung bringen. Als Musterkunde diente ein 49-jähriger Berliner, der einen VW Golf VII 1.4 TSI mit Vollkasko-Schutz und bestimmten Parametern versichern wollte. Die Ergebnisse zeigten, dass das Unfallrisiko durch zusätzliche Fahrer in der Regel steigt, was höhere Kosten zur Folge hat. Für einen 18-jährigen Fahranfänger stieg der Jahresbeitrag um durchschnittlich 54 Prozent, während für einen 25-jährigen Fahranfänger nur 14 Prozent Zuschlag zu zahlen waren.
Begleitetes Fahren und andere Fahrpraxis können Beitrag senken
Der Zuschlag ist niedriger, wenn das Kind bereits mit 17 Jahren am begleiteten Fahren teilgenommen hat. In diesem Fall steigt die Kfz-Versicherung nur um 28 Prozent (195 Euro). Auch andere Fahrpraxis, wie das Fahren eines Mofas, kann den Versicherungsbeitrag senken, so das Vergleichsportal.
Ausnahmen: Prämie kann auch sinken
In der Regel steigt das Unfallrisiko durch zusätzliche Fahrer, was höhere Kosten in der Kfz-Versicherung verursacht. Allerdings gibt es Ausnahmen: Für einen Berliner Golf-Fahrer sinkt die Prämie laut der Analyse sogar um vier Prozent, wenn seine Partnerin oder Ehefrau mitfährt. Laut Verkehrsunfallstatistik des Statistischen Bundesamts verursachen Frauen als Fahrerinnen eines PKW weniger und weniger schwere Unfälle als Männer, wenn auch abhängig vom Alter.
Haushaltsfremde Fahrer erhöhen die Prämie
Wenn eine haushaltsfremde Person, wie ein Nachbar, das Fahrzeug nutzt, wird die Versicherung um fünf Prozent teurer. Kann der Fahrerkreis nicht eindeutig festgelegt werden, geben Versicherungsnehmer die Geburtsdaten des jüngsten und des ältesten Fahrers an. Im Modellfall sind die weiteren Fahrer zwischen 28 und 61 Jahren alt, was den Kfz-Beitrag um 95,94 Euro bzw. 16 Prozent erhöhte.
Pflichten der Versicherungsnehmer
Als Versicherungsnehmer ist man nicht verpflichtet, bei Abschluss einer Police den Fahrerkreis anzugeben. Kommt es zum Schaden und eine andere Person ist den Wagen gefahren, muss die Versicherungsgesellschaft dennoch den Schaden begleichen. Sie kann aber im Anschluss eine Nachzahlung fordern. In der Vergangenheit war das meist nur eine Nachzahlung der Differenz zur höheren Prämie. Darauf sollte man aber nicht spekulieren: mittlerweile gehen die Gesellschaften dazu über, Strafzahlungen über die Beitragsdifferenz hinaus zu verlangen, wenn die Gesellschaft nachweisen kann, dass der Fahrerkreis absichtlich nicht angegeben wurde.
Fazit: Aufklärung und sorgfältige Planung nötig: Die Ergebnisse der Analyse verdeutlichen, wie wichtig es für Versicherungsnehmer ist, den Fahrerkreis bei Abschluss einer Kfz-Versicherung sorgfältig zu planen und anzugeben. Eine transparente Kommunikation mit der Versicherungsgesellschaft kann dazu beitragen, unvorhergesehene Kosten und mögliche Strafzahlungen zu vermeiden. Zudem zeigen die Ergebnisse, dass es bei der Auswahl und Nutzung zusätzlicher Fahrer erhebliche Unterschiede in den Beiträgen geben kann, was eine gründliche Prüfung und gegebenenfalls Beratung erforderlich macht.