Marderschäden zählen zu den häufigsten Vorfällen, aufgrund derer die Kfz-Versicherung einspringen muss. Die Versicherungswirtschaft veröffentlicht nun Zahlen für das Jahr 2020. In insgesamt 217.000 Fällen mussten die Versicherer zahlen, weil die Tiere im Motorraum randaliert haben: und die Tiere sind vor allem in den Monaten März bis Juni aktiv!
Marder sind possierliche Tiere mit weichem Fell: Doch wohl kein Autofahrer sieht es gern, wenn ein solcher im Garten oder in Nähe der Garage herumschleicht. Nicht von ungefähr, denn an Autos verursachen sie oft hohe Schäden. Sie dringen in den Motor ein, beißen Kabel an – und oft wird der Defekt erst bemerkt, wenn das Auto kein Öl mehr hat oder der Motor überhitzt dampft. Dann stehen teure Reparaturen an.
Wie groß der jährliche Schaden durch Marder ist, das zeigen aktuelle Zahlen der Versicherungswirtschaft. Für 217.000 beschädigte Autos mussten die Kfz-Versicherer im Jahr 2020 zahlen, wie der Branchenverband GDV aktuell mitteilt. Die Schadensumme: stolze 90 Millionen Euro. Neuere Daten liegen noch nicht vor.
Die gute Nachricht ist immerhin, dass die Zahl der Marderschäden gegenüber dem Vorjahr um sieben Prozent sank. Das lag aber an der Corona-Pandemie. Die Menschen waren schlicht seltener mit dem Auto unterwegs. „Das hat spürbare Folgen für die Schadenstatistik: Autos, die häufig an wechselnden Orten beziehungsweise in Revieren unterschiedlicher Marder parken, sind nämlich besonders betroffen von Attacken dieser Art“, berichtet der GDV.
Der Frühling macht die Tiere munter
Dass der Versicherer-Verband im Monat März die Zahlen zu Marderschäden präsentiert, hat gute Gründe. Da beginnt nämlich die Hoch-Zeit für zerbissene Kabel und beschädigte Autos. Das liegt am Sozialverhalten der Tiere: Im Frühjahr führen männliche Marder vermehrt Verteilungskämpfe um die Reviere durch, auch in der Hoffnung, eine Partnerin für die Paarung zu finden. Riechen die Marder-Machos dann, dass sich ein fremdes Tier im eigenen Revier aufhielt, reagieren sie aggressiv und knabbern zum Beispiel Kabel an. Marder sind eben Einzelgänger, die ihr Revier verbittert verteidigen.
Entsprechend sind die Monate März bis Juni die Zeit, in der statistisch deutlich mehr Marderschäden gemeldet werden als im Jahresschnitt, so berichtet der GDV. Die meisten Vorfälle werden im Mai gezählt. Schützen kann man das Auto unter anderem, indem der Motor mit elastischen Drahtgittern abgeschirmt wird. Auch das Ummanteln von Kabeln und Schläuchen, beispielsweise durch zusätzliche Schläuche aus Hartplastik, sind eine Option.
Aber natürlich empfiehlt sich auch der passende Versicherungsschutz. Eine Teilkasko reicht in der Regel aus, damit der Versicherer für Marderbiss zahlt. Aber Vorsicht: Auch Folgeschäden sollten erstattet werden. Denn oft sind es genau jene, die hohe Kosten verursachen: etwa, wenn der Motor dank ausgelaufenem Öl einen Totalschaden hat. Sind Folgeschäden nicht inkludiert, zahlt der Versicherer nur für die beschädigten Schläuche. Gerade Dumping-Tarife in der Kraftfahrtversicherung haben mitunter solche Fallstricke, um sich vor hohen Schadenskosten zu drücken. Im Zweifel hilft ein Beratungsgespräch, den passenden Schutz zu finden.