Wie lange Rente bezogen wird, hängt auch vom Renteneintrittsalter ab. Während Funktionäre der Deutschen Rentenversicherung für ein späteres Renteneintrittsalter plädieren, will die Mehrheit der Bevölkerung einen wesentlich früheren Renteneintritt.
Im Spät-Herbst 2022 plädierte Alexander Gunkel, Arbeitgebervertreter im Bundesvorstand der Deutschen Rentenversicherung, dafür, ein höheres Renteneintrittsalter zu prüfen. Er verwies aber auch darauf, dass es noch andere Stellschrauben gegen den Fachkräftemangel und für mehr Rentenstabilität gebe: etwa eine höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen und Zuwanderung.
Eine Anhebung der Regelaltersgrenze sei jedoch naheliegend, sagte Gunkel. Einen Renteneintritt in einem Alter über 70 Jahren kann sich zwar jeder Dritte vorstellen, doch mehrheitsfähig sind solche Gedanken nicht. Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich einen Renteneintritt mit bis zu 60 Jahren (51,2 Prozent). Zu diesen Ergebnissen kam der „Financial Freedom Report“ eines Versicherers.
Erst vergangenes Jahr zeigte eine ähnliche Umfrage des vom Bundesarbeitsministerium gegründeten Demographie Netzwerks, dass mehr als jeder zweite Beschäftigte (54,2 Prozent) gern mit 62 Jahren oder zeitiger in Rente gehen bzw. mit der Erwerbsarbeit aufhören würde. Hingegen will nur etwas mehr als jeder Zehnte (10,7 Prozent) bis zum Alter von 67 Jahren oder darüber hinaus arbeiten. Der Anteil derjenigen, die sich ein höheres Renteneintrittsalter vorstellen können, hat sich also erhöht.
Ein Renteneintritt mit bis zu 60 Jahren ist allein mit einer staatlichen Rente unrealistisch, schätzen Experten ein. Wer spät in die eigene Altersvorsorge einsteigt, sollte sich beispielsweise über Möglichkeiten einer Einmalanlage informieren. Je nach Bedarf können dabei auch flexible Möglichkeiten zur Geldentnahme vereinbart werden.
Über die Studie:
An der repräsentativen Umfrage zum Thema Financial Freedom der LV 1871, durchgeführt von Civey, haben im August 2023 2.500 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren teilgenommen. Die Teilnehmenden beantworteten darin Fragen nach ihrem individuellen Verständnis von (finanzieller) Freiheit und ihren Gefühlen und Sorgen beim Thema Finanzen, Altersvorsorge und Absicherung.